Auf der Suche nach dem Freizeitvergnügen des kleinen Mannes trifft der Film auf leidenschaftliche Holzschnitzer, Eisenbähnler und Modellflugzeugbauer, die sich am Wochenende in ihre Träume vertiefen. Unvergesslich die Episoden in den Schrebergärten in Zürich Herdern, wo Büezer ihre Freizeit verbringen und die nun ihre Beete für den Bau des Gemüse-Engros-Marktes der Migros verlassen müssen. Wütend und verzweifelt zünden sie ihre Gartenhütten an. Paternalistische Liegenschaftsverwalter und gärtnernde Arbeiterinnen kommen zu Wort. Der Film zeichnet ein leicht nostalgisches Bild von Zürich und der Schweiz in den Siebzigerjahren, die es vielleicht noch irgendwo gibt, aber niemals mit der schönen Patina, die sich mit der Zeit über den 16mm Film und die Kommentarstimme gelegt hat.
„Schlumpfs Zeugen einer besseren – vergangenen und künftigen – Welt stehen mit einem Bein in der Unfreiheit, mit dem anderen suchen sie Boden im Reich der Freiheit. Familiengärtner, Hobbybastler, Künstler, Sportler formulieren mit ihrem ‚zweiten Leben‘ die Sehnsucht danach, ‚ganz‘ zu sein, selbst wenn man sich zusammensetzen muss. Ein Film mit starken, tiefen Bildern und einer klaren Vision.“ (Martin Schaub, Tagesanzeiger-Magazin)
Film: Kleine Freiheit, Hans-Ulrich Schlumpf, CH 1978, Dial/f, 86′
Wann 15. November 2017, Film ab 20 Uhr, Bar ab 19 Uhr
Wo: Lichtspiel / Kinemathek Bern
Mit dem monatlichen Programmfenster “Archivschätze (ehemals Sortie du labo)” bietet das Lichtspiel in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque suisse und Memoriav die Gelegenheit, restaurierte Filme aus der Schatztruhe der Cinémathèque suisse zu entdecken. Weitere Informationen und nächste Vorführungen